Kärntner Schmankerln & Spezialitäten

Vom Klagenfurter Feld in die Weiten der Geschichte

Mag. dr. Bojan Schnabl, MAS wurde am 2. Juli 1965 in Wien geboren und ist gleichzeitig familiär tief in seinem zweisprachigen heimatlichen Ort am Fuße des Magdalensbergs in Zinsdorf / Svinča vas verwurzelt.

Seine enzyklopädischen Publikationen spiegeln seine verschiedenen Studien und den vielfältigen beruflichen Werdegang wider, seine mehrsprachigen literarischen Schriften wiederum seine multidimensionalen europäischen Identitäten mit Wiener, kärntnerslowenischen und frankophonen Wurzeln.

Das Klagenfurter Feld

„Das Klagenfurter Feld, eine Terra incognita in elf Offenbarungen“ ist ein poetischer Wallfahrts- und Wanderführer im Herzen Kärntens.

Das Buch verführt die Leserinnen und Leser in einen vielfach übersehenen und nun gleichsam wiederentdeckten funkelnden Mikrokosmos in historischen und erlebten Wanderungen.

In den Erzählungen wird die Kulturlandschaft lebendig.

Hörprobe: Interview „Eine literarische Pilgerreise“ Radio Agora, 2.4.2023

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Geschichte, transdisziplinär und interkulturell

Der historische slowenische Kulturverein „Edinost“ in St. Thomas am Zeiselberg

(Magalensberg Gemeindechronik, S. 377-380)

Die aktuelle transdisziplinäre Studie zum slowenischen Kulturleben in der Altgemeinde St. Thomas am Zeiselberg zeigt neueste Erkenntnisse zur Verwobenheit der lokalen sprachlichen und sozialen Entwicklungen mit dem weiteren Kärntner Umfeld.

So spielen das Konkordat von 1855, die Marienerscheinung in Dolina von 1849 sowie die politische Tabor-Bewegung von 1871 in Oberwuchel ebenso eine wichtige Rolle wie die lokalen Akteure und Akteurinnen in ihrem Bestreben auf das Recht auf Identität.

Am 10. Oktober 1937 beschloss der Vereinsvorstand als Akt des Widerstands, am 10. Oktober des Folgejahres das Paradestück, das die Sehnsucht nach dem Recht auf die Muttersprache versinnbildlicht, die „Miklova Zala“, aufzuführen. Dazu kam es nicht mehr. Am 14. April 1942 wurden namhafte slowenische Familien aus der Gemeinde gezielt in deutsche Lagerhaft deportiert, zu Volks- und Staatsfeinden erklärt und enteignet. Nach dem Krieg war auf eine Wiederaufnahme der kulturellen Aktivitäten im Vereinshaus neben der Pfarrkirche in St. Thomas nicht mehr zu denken. Die slowenische Genossenschaft wurde formell erst 1984 aufgelöst.

Die Chronik Magdalensberg bietet noch eine Fülle weitere lesenswerter Aspekte der lokalen (slowenischen) Kulturgeschichte.

Das muss ich haben!

Johann Nepomuk Baron Schloissnigg (Šlojsnik), Statthalter von Kärnten (1850-1860) und Landespräsident von Krain

(Carinthia I, 2017, S. 339-365)

Johann Nepomuk Schloissnigg (Šlojsnik) (1809-1883), Statthalter von Kärnten und Landespräsident von Krain zählt zu den höchsten politischen Würdenträgern seiner Zeit in den beiden Kronländern, der sich unermüdlich für das Slowenische einsetzte und das wohl noch in einem Metternich’schen Verständnis des Vielvölkerstaates. Die 1849 neu erlassene zweisprachige Landesverfassung setzte im Bezug auf die im Artikel 3 festgesetzt gleichberechtigten konstitutiven Völker des Landes um, auch als sie dem neoabsolutistischen Staatsverständnis weichen musste. 10 Jahre veröffentlichte er das Kärntner Landesgesetzblatt in beiden Landessprachen und gab zweisprachige Ortsverzeichnisse für das ganze Land heraus. In Krain fiel die Regierung Belcredi wegen seines Einsatzes für slowenische Volksschulen. Ihm ist bis dato kein Denkmal an einem zentralen Ort in Kärnten gewidmet – aber auch nicht in Slowenien. Der Beitrag ist ein Exzerpt aus der Dissertation zum Thema.

Das muss ich bestellen!

Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška. Von den Anfängen bis 1942

(Böhlau Verlag 2016, 3 Bände, 1603 S.)

Die „Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška, von den Anfängen bis 1942“ ist wohl eines der zentralen enzyklopädischen, interkulturellen und transdisziplinären Unterfangen zum Themengebiet aktuell.

Es bietet eine Panoplie an unterschiedlichsten Beiträgen von ca. 160 Autor*innen unterschiedlichster Disziplinen, wobei es dem wissenschaftlichen Redakteur und Mitherausgeber ein besonderes Anliegen war, die tradierten Gemeinplätze zu überwinden und durch interdisziplinäre Forschungen sowie durch innovative eigene und geladene Beiträge den interkulturellen Diskurs zu fördern.
Ein Must-Have für viele Fachbereiche, von der Ethnologie bis zur Soziolinguistik, Kunstgeschichte, Prosopographie, Vereinswesen bis zur Staatsrechts- und Verfassungsgeschichte.

Dr. Wilhelm Wadl, Direktor des Kärntner Landesarchivs am 4. April 2016 anlässlich der Buchpräsentation:

“… Die Zeiten, wo man sich über Themen wie Ethnogenese der Karantanen, Herzogseinsetzung oder Windischentheorie beflegelte, gehören offenkundig der Vergangenheit an. Ein neues Zeitalter eines sachlichen und fruchtbaren Diskurses kündigt sich damit an. Auch wenn zu einzelnen Themen Auffassungsunterschiede bestehen und wohl auch bestehen bleiben werden…“

YouTube:

Hanzi Mlečnik, knjigarna Haček (Celovec): Enciklopedija slovenske kulturne zgodovine na Koroškem (Böhlau 2016)

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Literatur für die Seele

“Mein unendliches Klagenfurter Feld / Moje Celovško polje neskončnosti”

Unser Kärnten / Naša Koroška
Klagenfurt / Celovec 2020, S. 160-163

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Schmankerl für Gaumen und Seele

Zweisprachige Kärntner Kasnudel vom Klagenfurer Feld – auch Krapfen genannt

Beliebte Speise, die sich hervorragend eignet, um bei Freunden zu einem Festtag gemeinsam zubereitet und dann gleich auch verspeist zu werden (Was bei so einer gemeinschaftlichen fröhlichen Kocherei übrigbleibt, lässt sich wunderbar einfrieren und ist gleich ein schönes Geschenk).
Auf die genauen Mengen kommt es nicht an, an deren ungefähres Verhältnis eher schon, doch auch das ist nach Gefühl und je nach Inhalt des Kühlschranks leicht variierbar. Aus der Verzweiflung, im Winter und in der fernen Stadt keine frische Minze vom Bach in Zinsdorf / Svinča vas geholt haben zu können, ist die Idee der Teesackerl-Minze entstanden, die sich als hervorragende und sogar noch schmackhaftere Lösung offenbarte.

Zutaten
Für den Teig
500 g Mehl (griffig)
250 ml Wasser (lauwarm)
etwas feines Öl (3 EL oder so)
ein Ei (wegen der Farbe)
Prise Salz
 
Für die Fülle
½ kg Erdäpfel / Kartoffel (mehlig)
1 Porree (nicht zu klein und nicht zu groß)
½ kg Topfen (bröselig)
Nach Belieben etwas Parmesan und / oder Weichkäse nach Geschmack (was eben im Kühlschrank ist)
2 Teesackerl Bio-Minze
Etwas Muskatnuss gerieben
Etwas Petersilie bietet sich an, eventuell etwas italienische Kräuter
 
Zutaten
Hellbraun geschmolzene heiße Butter

Zubereitung

Der Teig
Für den Teig die Zutaten – mit der Hand oder einer Küchenmaschine – zunächst vermischen, dann kneten, bis er glatt ist. Mit der Hand hat er mehr Geschichte. In Plastikfolie einpacken und im Kühlschrank rasten lassen, bis die Fülle fertig ist.

Die Fülle
Die Kartoffel weichkochen. Gleichzeitig den Porree waschen, der Länge nach Vierteln und kleinschneiden und danach in feinem Öl glasig abbraten.
Dann die Kartoffel schälen und idealerweise noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken. Gleich den teilweise geriebenen und teilweise in Flocken geraspelten Parmesan oder Grana Padano und / oder Weichkäse in kleinen Stücken in die gepressten Kartoffel einmischen. Das gibt den zweisprachigen Kärntner Kasnudeln – auch Krapfen genannt – einen leicht italienischen Beigeschmack. Den Topfen und die restlichen Zutaten ebenfalls einmischen. Nebenbei mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kann gerne etwas stärker gewürzt werden.

Die Assemblage
Zunächst den Teig auf einer bemehlten Küchenplatte ausrollen und ausziehen, nicht zu dick und auch nicht gar zu dünn. Aus der Fülle in der Hand nicht allzu große Kugeln formen (In Slowenien, in der Gegend um Škofja Loka, werden mit denselben Zutaten die sog. žlikrofi gemacht, die aber im Vergleich zu den Kasnudeln vom Klagenfurter Feld (im Slowenischen das Celovško polje) winzig sind. Doch die Žlikrofi machen viel zu viel Arbeit und am Ende ist viel mehr Teig im Verhältnis zur Fülle als bei unseren Kasnudeln. Die Kärntner Kasnudel oder Krapfen sind aber etwas größer (in manchen Tälern sogar noch viel größer), denn nur so können sie im Topf umherschwimmen wie ihre Namensvetter im Teich. Aber das ist eine andere Geschichte. Im Slowenischen sind es nur „krapi“ also Krapfen, da bietet sich der Vergleich noch viel mehr an, weil dieses Wort eben zwei Bedeutungen hat.
Die in einer leicht holen Hand geformten runden Füllen der Reihe nach auf den Teig auflegen und gleich den Teig die ganze Reihe über die Füllen umschlagen. Mit den Händen zunächst den Teig zwischen den Füllen andrücken und dann mit einem entsprechend großen Glas ausdrucken und zur Seite heben. An sich sollte das reichen, man kann aber auch „krändln“ oder die Ränder mit einer Gabel nachdrücken.

Das Kochen
Die Krapfen nun ihrer Bestimmung nach in siedendem und leicht gesalzenem Wasser ca. 6 bis 8 Minuten oder so kochen und dabei das Wasser immer wieder sanft umrühren, damit die Krapfen nicht ankleben und schön brav schwimmen. Nach einigen Minuten des Schwimmens in siedendem Wasser sind die Krapfen auch fertig und können serviert werden.

Servieren
Zuletzt die Krapfen am Servierteller noch mit geschmolzener Butter, diese kann muss aber nicht leicht braun sein, übergießen.

Dazu passt
Dazu bietet sich ein frischer grüner Salat an.

Früher hat man dazu hausgemachten Most getrunken, zwischendurch Weiß- oder Rotwein, nach Belieben, nun kann es gerne hausgemachter Holunderblütensaft sein.
 
Mahlzeit – dober tek – buon appetito!